„Amazon“ ist da, hurra?

DER KOMMENTAR von Holger Pissowotzki

Lange war geheim, welches Logistikunternehmen in die neue Gazeley-Halle an der B 9 einziehen wird. Jetzt ist klar, dass dort der weltweit größte Onlinehändler aus den USA die komplette Fläche gemietet und ein Sortierzentrum eingerichtet hat. Mehr als 500 Arbeitsplätze, Gewerbesteuer, Imagegewinn für die Stadt – „Amazon“ ist da, hurra hurra? Wohl kaum!

Arbeitsplätze?
„Amazon“ ist nicht gerade für seine vorbildliche Beschäftigungspolitik bekannt. Die zu Niedriglöhnen eingestellten Mitarbeiter werden größtenteils nachts dafür zuständig sein, die Pakete von den Lastwagen auf die vollautomatischen Sortierbänder (Wir erinnern uns an die schöne Fernsehwerbung mit den singenden Paketen, die auf vollautomatischen Laufbändern ihren Weg zum glücklichen Kunden finden.) zu befördern.

Eine eigene Flotte von Aushilfsfahrern, meist osteuropäische Hilfskräfte, die in angemieteten Transportern über den Tag verteilt die Pakete direkt im Umland ausliefern, werden neben den Entladekräften einen Großteil der Arbeitsplätze ausmachen. Die rund 32.000 Quadratmeter große Lagerhalle wird tagsüber nur von einer Handvoll Mitarbeitern geführt.

Gewerbesteuer?
Das Unternehmen macht mit deutschen Kunden Milliardenumsätze. Doch weil es den Gewinn noch bis vor wenigen Jahren in Luxemburg verbuchte, blieb das meiste steuerfrei. Dann änderte „Amazon“ seine Steuerpolitik und zahlte auch in Deutschland. Jedoch waren die Einnahmen beim Fiskus gering, weil „Amazon“ durch seine gewaltigen Expansionsmaßnahmen kaum Gewinn machte. Im übrigen ist das Unternehmen wie viele weitere US-Konzerne bekannt dafür, seine europäischen Geschäfte in Tochterfirmen zu bündeln, die in Ländern mit niedrigen Steuersätzen angesiedelt sind.
Deutschland ist zwar der wichtigste Absatzmarkt für „Amazon“ nach den USA, aber bestimmt nicht das Steuerparadies. Und großes Interesse, an den Dormagener Stadtkämmerer jährlich einen Millionenscheck zu überreichen, hat Jeff Bezos bestimmt nicht. Er sollte sich mal ein Beispiel an „Johnson & Johnson“ in Neuss nehmen. Das amerikanische Pharma-Unternehmen (Penaten, Listerine, Neutrogena) bildet eine Ausnahme und sanierte den Neusser Stadthaushalt durch eine dreistellige Millionennachzahlung an Gewerbesteuer.

Imagewinn für die Stadt?
Schon jetzt können sich Dormagens Berufspendler auf die singenden Pakete freuen, die in Transportern und Lastwagen zu tausenden täglich bei Zuführfahrten ins Lager kommen und dann das Werksgelände wieder verlassen. Ein neuer Autobahnanschluss in Delrath wird an der jetzt schon katastrophalen Verkehrssituation auf der Bundesstraße nichts ändern. Sollte dann auch noch das geplante DHL Logistikzentrum am Silbersee kommen, ist der Kollaps ohne eine gescheite Verkehrsplanung perfekt. Dormagen kann sich brüsten, einen Weltkonzern in seinen Reihen zu haben, doch auch die Bayer AG ist mittlerweile nicht unbedingt mehr ein Imagegewinn für die „Chemiestadt“. „Monsanto“ und der Abbau von 12.000 Arbeitsplätzen weltweit lassen grüßen.

Tief durchatmen?
Das sollte man sich gut überlegen. Der zusätzliche Lkw-Verkehr durch „Amazon“ und DHL ist nicht zu unterschätzen. Die Kohlekraftwerke im Westen, Alu-Norf im Norden, die Rheinschifffahrt im Osten, das Bayer-Werk im Süden und mitten durch noch die Autobahn: Dormagen ist schon jetzt kein Luftkurort. Beim Staubwischen ist der Lappen schwarz. Ähnlich war es mal vor vielen Jahren im Ruhrpott. Für Dormagen gibt es keine aussagekräftigen Feinstaubmessungen. Wir haben bei uns noch nicht einmal eine Messstation! Statt neue Logistiker, die viel Platz mit wenigen Arbeitsplätzen verbrauchen, unsere Luft zusätzlich verpesten und kaum oder gar keine Gewerbesteuer zahlen, sollten lieber innovative Unternehmen nach Dormagen geholt werden, die unsere Stadt langfristig weiterbringen. Wir brauchen einen Strukturwandel – Jetzt! Glück auf!

Sortierzentrum in Kritik

Als Bürgermeister Erik Lierenfeld und Wirtschaftsförderungschef Michael Bison im Oktober vergangenen Jahres öffentlichkeitswirksam die Baugenehmigung an der B 9 an den Immobilienentwickler Gazeley übergaben, da gab es dazu keine nennenswerten Rückmeldungen. Auf dem 64.000 Quadratmeter großen Areal mit einer Lagerhalle, die mehr als 32.700 Quadratmeter groß ist, siedelte sich im September diesen Jahres ein Logistiker an. Denen eilt der Ruf voraus, dass sie in der Regel viel Fläche verbrauchen, aber wenig neue Arbeitsplätze schaffen.

Mittlerweile ist die Katze aus dem Sack: Mieter der Großlagerhalle an der Düsseldorfer Straße ist das Online-Versandunternehmen „Amazon“, das dort mit der „Amazon VZ Rheinland GmbH“ ein Sortierzentrum betreibt. Nicht weit davon entfernt befindet sich das Aldi-Logistikzentrum. Beide verursachen viele An- und Abfahrten von Lkws und Transportern, die alle über die B 9 fahren müssen – egal in welcher Richtung und egal, ob die Bundesstraße gerade durch den Berufsverkehr ohnehin schon stark belastet ist. Ein weiteres Logistikzentrum könnte in absehbarer Zukunft am Silbersee entstehen. Dort gibt es bereits eine Absichtserklärung, ebenfalls öffentlichkeitswirksam mit dem Bürgermeister in Szene gesetzt, des Logistikers DHL. Solange es die neue Anschlussstelle an die A 57 zwischen Delrath und St. Peter nicht gibt, dürfte die B 9 weiter regelmäßig völlig überlastet sein.

Nach Angaben von „Amazon“ fahren jetzt in der Vorweihnachtszeit in drei Schichten bis zu 480 Lastwagen pro Tag das Sortierzentrum an oder von dort aus weg. Ohne das Weihnachtsgeschäft sollen es maximal 285 Lkw-Bewegungen pro Tag sein; maximal erlaubt wären tagsüber 415. Diese Zahlen gab der Bürgermeister am Ende der Stadtratssitzung am Donnerstag, 13. Dezember, bekannt. Wegen anhaltender Beschwerden der benachbarten Unternehmen, insbesondere an der Borsigstraße und am Wahler Berg, wegen parkender Lastwagen und Transporter sei mit „Amazon“ gesprochen worden. Es werden nun ein neues Verkehrskonzept erstellt, so Lierenfeld. Außerdem sei neben dem städtischen Ordnungsamt nun stündlich ein eigenes Kontrollteam des Unternehmens in den angrenzenden Straßen unterwegs. Auf Neusser Stadtgebiet habe „Amazon“ einen weiteren Lkw-Parkplatz angemietet, da der vorhandene auf dem Gelände wegen der vielen parkenden Autos der Mitarbeiter um 13 Stellplätze habe verkleinert werden müssen. Der Bürgermeister hatte sich selber am 7. Dezember vor Ort ein Bild von der Lage gemacht – und sich das Sortierzentrum, indem nach seinen Angaben etwa 50.000 Pakete pro Tag gepackt werden, zeigen lassen.

Die Kritik, die nun in der Öffentlichkeit hoch kocht, geht aber weiter: Von „Amazon“ ist allgemein bekannt, dass das Unternehmen gerne keine oder so gut wie keine Gewerbesteuer vor Ort bezahlt. Dafür stehen aber fast tagtäglich Amazon-Paketfahrzeuge in der Dormagener Innenstadt, gerne in der Fußgängerzone auch außerhalb der Lieferzeiten, um die Waren bei den Bestellern abzugeben. Im Haus daneben reibt sich der Einzelhändler überhaupt nicht amüsiert die Augen: Die Online-Konkurrenz darf einfach so frei Haus liefern, dabei auch noch falsch parken, unterstützt die örtliche Gemeinschaft aber mit (fast) keinem Cent. Da passt es ins Bild, dass es während der Bauphase des Gazeley-Areal keine einzige Information zu dem Mieter gab. An der Lagerhalle weist kein Schild darauf hin, dass dort „Amazon“ der Mieter ist. Immerhin: Mehr als 500 Arbeitsplätze soll es dort geben, so Lierenfeld in der Ratssitzung. (Oliver Baum)

Navigator wird erweitert

Ab sofort bietet der städtischeKita-Navigator Eltern online die Möglichkeit, neben der Betreuungihres Kindes in der Kita auch die Betreuung im Rahmen von Kindertagespflege oder Großtagespflege auszuwählen. Eltern, die ihrKind bereits im Kita- Navigator registriert haben, können – fallsgewünscht – die neuen Betreuungsformen bis spätestens Dienstag, 31.Januar 2019, ergänzend nachmelden. Eltern, die einen Betreuungsplatz für ihr Kind suchen, müssen sich mindestens sechs Monate vor dem gewünschten Aufnahmetermin über den Kita- Navigator vormerkenlassen. Die Platzzusagen für das Kindergartenjahr 2019/20 werden im Zeitraum vom 1. Februar bis 15. Mai 2019 erteilt, das Gros davon erfahrungsgemäß in den ersten sechs bis acht Wochen. Damit nicht in Anspruch genommene Plätze so schnell wie möglich anderen wartenden Eltern im Nachrückverfahren angeboten werden können, bittet das Jugendamt Eltern um eine rasche Rückmeldung. Unabhängig vom Beginn der Platzvergabe können Eltern sich jederzeit an die Kita-Leitungen oder Einrichtungsträger wenden, um sich zum Beispiel über einen Besuch vor Ort einen persönlichen Eindruck von der Arbeit und der pädagogischen Konzeption der jeweiligen Einrichtung zu verschaffen. Weitergehende Infos zur Betreuung in der Kindertagespflege oder der Großtagespflege bei gibt es Gabriele Schwieters, Tel. 02133/250 0202, oder Annemarie Kampe, Tel. 02133/25 74 96. Alle Fragen rund umden Kita-Navigator beantwortet Dimitra Satrazani unter Tel. 02133/2572 89. (-sf/ale)

Arm und reich

Die Einkommensschere in Dormagen klafft weit auseinander. Das ergibt der Sozialbericht der Stadt Dormagen, in dem auch die Kaufkraftdatenenthalten sind. Die „Kaufkraft“ steht dafür, wie viel Geld die Menschen für den Konsum ausgeben können. Die Horremer können demnach verdammt wenig im Vergleich zu anderen Stadtteilen ausgeben.

Obwohl Horrem von 2012 bis 2017 am meisten an Bewohnern zugenommen hat, von 8.052 auf 9.171, liegt die Kaufkraft dort nur bei 16.074 Euro pro Kopf. Ganz anders sieht es in Delhoven aus. Der Ort ist von 2012 bis 2017 ebenfalls gewachsen, von 3.999 auf 4.343 Einwohner, was vor allem an den Neubaugebieten „Im Gansdahl“ sowie „Blechhof“ liegen dürfte. Die Kaufkraft liegt dort aber bei 33.288 Euro, also mehr als doppelt so hoch wie in Horrem. Im gesamten Rhein-Kreis Neuss liegt nur Meerbusch nach Angaben der IHK mit 34.541 Euro höher. Hinter Delhoven rangiert Straberg/ Knechtsteden mit 28.216 Euro (2.729 Einwohner). Überhaupt punkten die kleinen Dörfer in der Rangliste. Denn dort sind ebenso Ückerath (2.553 Einwohner) mit 28.009 Euro, Gohr und Broich (gesamt 2.189 Einwohner) mit 27.178 Euro zu finden. Schaut man sich die Kaufkraft genauer an, fällt nicht ganz überraschend auf, dass die Orte ein gutes Einkommen pro Kopf aufweisen, die vorwiegend durch Einfamilienhäuser geprägt sind. Horrem hingegen ist vor allem durch Mehrfamilienhäuser und Hochhäuser geprägt, genau wie Hackenbroich. Die Kaufkraft liegt dort bei 20.980 Euro.

Im Durchschnitt hat der Dormagener 22.893 Euro zur Verfügung. Damit liegt er mit 654 Euro über dem bundesweiten Durchschnitt. Erstaunlich ist, dass es sich schon über die Grenzen hinaus herumgesprochen hat, dass es einige gut verdienende Bürger gibt. Eine Lehrerin, die in Willich arbeitet, in Dormagen wohnt und nicht genannt werden möchte, berichtete: „Als ich den Kollegen erklärte, dass ich aus Dormagen komme, sagten die, ach da wohnen doch die Millionäre, Blechhof oder so. So hatte ich das noch nie gesehen.“ -ale

(Hintergrundinformation: Die Kaufkraft nach dem Meinungsforschungsinstitut „GfK“ ist die Summe aller Nettoeinkünfte der Bevölkerung bezogen auf den Wohnort. Neben dem Nettoeinkommen werden Kapitaleinkünfte und staatliche Transferleistungen hinzugerechnet. Davon sind noch nicht die Ausgaben für Lebenshaltung,Versicherungen, Miete, Nebenkosten und Kleidung abgezogen.)

Die Kaufkraft in den Stadtteilen im Vergleich 2012 (hellblau) und 2017 (dunkelblau). Foto: Repro von Sozialbericht der Stadt/Andrea Lemke

Neues aus der Galerie

Die Rathaus-Galerie ist nach 23 Jahren endlich in einer Hand:

Was bereits seit Wochen als Gerücht durchs Städtchen zog, ist nun offiziell bestätigt: Die ILG hat den vorderen Teil, aus Sicht der Kölner Straße, von der Familie Allard erworben. Noch vor zwei Wochen wollte das Center-Managment auf Anfrage des SCHAUFENSTERs zum Verkauf keine Auskunft geben. Mit dem Verkauf gehen die 19 Wohnungen und 18 Geschäfte bis in Höhe des alten Kiosks an die ILG-Gruppe mit Sitz in München. „Wir haben uns schweren Herzens von der Rathaus-Galerie getrennt. Die ILG-Gruppe hat schon lange bei uns angefragt, aber nun war der Zeitpunkt für uns richtig. Niemand weiß, wie sich der Einzelhandel in Dormagen entwickelt. Dadurch, dass jetzt alles in einer Hand liegt, vereinfachen sich die Dinge wie Investitionen aber auch Abrechnungen“, erklärte Gerd Allard für die Familie. Die ILG verkündete den Kauf mit einer Pressemitteilung am vorigen Mittwoch. Darin heißt es unter anderem: „Durch die Transaktion wurden erstmals seit Eröffnung im Jahr 1995 beide Bauteile der Rathaus- Galerie Dormagen in der Hand eines einzelnen Eigentümers vereint. Dies ermöglicht die konsequente Positionierung der Immobilie im relevanten Einzugsgebiet sowie ein ganzheitliches Refurbishment.Durch den Ankauf wird die gesamte Rathaus-Galerie durch die ILG verwaltet.“ Beidem sogenannten geplanten Refurbishment- Konzept sollen eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität sowie die Optimierung des Antritts zur Fußgängerzone und des Mietermixes über beide Gebäudeteile erreicht werden. Zu den Ankermietern zählen C&A, H&M sowie Kult und Aldi. In der Vergangenheit hat sich einiges getan in der Galerie. So wurde beispielsweise das Glasdach über der großen Treppe repariert. Zudem wird die Klimaanlage erneuert. Schlechte Nachrichten gab es hingegen für den einen oder anderen Mieter. Sie erhielten offenbar keine Verlängerung ihrer Mietverträge. Hintergrund ist offenbar der Trend, dass nur noch große Ladenlokale gefragt sind. Offiziell will sich kein Mieter dazu äußern. Auch soll das gastronomische Konzept erweitert werden. Dafür spricht das Ziel der ILG, die Aufenthaltsqualität verbessern zu wollen. (Andrea Lemke)

Hintergrund: Das Objekt wurde ursprünglich durch die zwei Bauherren SASS Rathaus-Galerie Dormagen GmbH &Co. KG und Walter Allard in zwei Bauabschnitten A und B gemeinsam entwickelt und 1995 fertiggestellt. Die ILG-Gruppe hatte 2017 den Bauteil A mit einer Mietfläche von 11.150 Quadratmetern erworben. Der neu erworbene Bauteil hat rund 2.425 Quadratmeter Mietfläche.

Doppeletat mit Plus

Etwa fünf Stunden dauerten die eigentlichen Haushaltsberatungen des städtischen Hauptausschusses zum Doppeletat der Kommune für 2019/20. Aufgrund erhöhter Schlüsselzuweisungen durch das Land, wegen Erstattungen aus dem Einheitslastengesetz und angesichts der sinkenden Kreisumlage hatte das Zahlenwerk schon zu Beginn deutlich erfreulicher ausgesehen als bei der Einbringung des Haushaltsentwurfs. Das positive Gesamtbild wurde auch durch die einzelnen Beschlüsse in der Beratung des Hauptausschusses nicht signifikant geschmälert. So steht am Ende für den Kernhaushalt der Stadt inklusive Defizitabdeckung für den städtischen Eigenbetrieb (Gebäudewirtschaft) eine Haushaltssatzung, die für das Jahr 2019 mit einem Überschuss von rund 2,5 Millionen Euro und für das Jahr 2020 mit einem Überschuss von mehr als 3,5 Millionen Euro endet. Damit soll die allgemeine Rücklage aufgefüllt werden.Außerdem soll das Volumen der Kassenkredite zur Abdeckung der kurzfristigen Liquidität der Stadt, das derzeit bei etwa 68 Millionen Euro liegt, heruntergefahren werden. Bei der Abstimmung über die Satzung votierten die Fraktionen von CDU, SPD und Piraten/Die Linke dagegen. Bei Enthaltungen von FDP und Grünen gab es Gegenstimmen vom Zentrum und von EHfD/FDB. Hinweis: Bei der Einbringung des Doppelhaushaltes in den Stadtrat im September hatte Kämmerin Tanja Gaspers für 2019 ein Plus von knapp 120.000 Euro und 2020 ein Minus von knapp 964.000 Euro etatisiert. (Oliver Baum)

Baugenehmigung ist da

92 neue Wohneinheiten an der Helbüchel- und Friedrich-Ebert-Straße: Die Baugenossenschaft Dormagen eG startet die erste Bauphase ihres anspruchsvollen Projektes „Höfe am alten Wochenmarkt“. Bürgermeister Erik Lierenfeld ließ es sich nicht nehmen, dem Vorstand die Baugenehmigung persönlich zu überreichen und so die Bedeutung der zentral gelegenen Wohnungen für die Stadt zu betonen. Die Baugenossenschaft hatte bereits im Jahr 2014 breite Zustimmung von Behörden und Politik für das Neubauvorhaben erhalten. Doch bevor die neuen Häuser genehmigt werden konnten, musste die Stadt in eigener Sache ein Seveso-Gutachten erstellen lassen. Darin wurde detailliert festgelegt, ob und welche Liegenschaften in Dormagen besondere Schutzmaßnahmen hinsichtlich des nahen Chemparks einhalten müssen. Erst als feststand, dass der Neubau der Baugenossenschaft nicht im sogenannten Achtungsbereich lag, konnte der Bauantrag gestellt und die Baugenehmigung erteilt werden. Die „Höfe am alten Wochenmarkt“ entstehen auf Grundstücken an der Friedrich-Ebertund der Helbüchelstraße. Dort entstehen barrierearme Wohnungen und Stadthäuser sowie zwei betreute Wohngruppen. Das Bauprojekt zeichnet sich besonders durch Barrierefreiheit und neue Wohnformen aus. Zudem entstehen oberirdische PKW-Stellplätze in ausreichender Zahl. „Die Nachfrage ist bereits gigantisch“, unterstreicht VorstandsmitgliedAxel Tomahogh-Seeth. „Unser Konzept geht auf. Wir wollen auch körperlich beeinträchtigten Menschen hochwertigen Wohnraum in City-Nähe bieten, denn hier sind die Wege kurz und die Nahversorgung ist optimal.“ „Mit diesem Projekt entsteht innenstadtnah mehr Wohnraum für unsere Bürger. Mehr Wohnraum zu schaffen bleibt ein stadtteilübergreifendes Ziel, weil der Bedarf überall weiter steigt. Dieses Projekt ist deshalb für die Stadt ein wichtiger Meilenstein“, sagt Lierenfeld. Gestartet wird mit Bauabschnitt eins an der Friedrich-

Bürgermeister Erik Lierenfeld (Mitte) überreichte an die Vorstände Martin Klemmer (2.v.l.) und Axel Tomahogh-Seeth (2.v.r.)
sowie an die Architekten Markus Schmale (l.) und Michael Müller (r.) die Baugenehmigung. Foto: Stadt

Ebert-Straße. -sf/ale